INEOS in Köln engagiert sich mit verschiedenen Maßnahmen für den Klimaschutz. Alle INEOS-Geschäftsbereiche haben Pläne entwickelt und Maßnahmen ergriffen, um bis spätestens 2050 – und in Deutschland bis spätestens 2045 – den Übergang zu Netto-Null sicherzustellen und gleichzeitig profitabel zu bleiben, während wir der Entwicklung von Vorschriften und Gesetzen immer einen Schritt voraus sind. Im Rahmen dieser Strategie zur Verringerung der Treibhausgasemissionen ist es unser Ziel, zu einer Kreislaufwirtschaft zu gelangen, in der Materialien so oft wie möglich wiederverwendet werden.
Eine Übersicht zu Maßnahmen und CO2-Reduktionszielen finden sich auf der INEOS-Homepage und in den Nachhaltigkeitsberichten der INEOS-Gruppe. Beispielhafte Bausteine zum Erreichen von Netto-Null am Kölner INEOS-Standort sind folgende Maßnahmen:
Optimierungsmaßnahme an Kühltürmen
Ein großer Anteil des Stroms am Standort Köln wird für den Betrieb von Kühltürmen verwendet. In Anbetracht dieser erheblichen Auswirkungen startete das Energieteam ein Pilotprojekt an einem der Kühltürme, um die Energieeffizienz mithilfe einer speziellen Softwarelösung zu steigern. Gemeinsam mit einem Projektpartner entwickelte das Team ein Modell, das alle relevanten Systemparameter berücksichtigt, zum Beispiel den Kühlbedarf, die laufenden Pumpen und Lüfter sowie die Wettervorhersage. Dieses datenbasierte Modell ermöglicht es dem Team, für einen Zeitraum von zwei Tagen kontinuierlich den optimalen, energieeffizienten Modus für den Betrieb des Kühlturms zu prognostizieren. In den ersten drei Monaten 2022 wurden insgesamt 215.000 Kilowattstunden Strom eingespart. Nun wird daran gearbeitet, das gleiche Konzept auf die anderen Kühltürme des Standorts anzuwenden.
Ultraschallgerät für Anlagenrundgänge
Bei INEOS in Köln setzen Auszubildende bei Rundgängen durch Anlagen ein hochmodernes Ultraschallgerät ein. Dieses erkennt und lokalisiert kleinste Druckluft- und Steuerluftundichtigkeiten. Dadurch wird ein Beitrag zu Energieeffizienz, Sicherheit und Kostenreduzierung geleistet. In den Energiebetrieben der INEOS in Köln wird das Gerät bereits seit längerem erfolgreich eingesetzt. Es konnte eine Energieeinsparung von 361 Megawattstunden pro Jahr bzw. eine Treibhausgaseinsparung von mehr als 200 Tonnen CO2 pro Jahr erreicht werden.
Dashboards zur Verbesserung der Energieeffizienz
Die Ermittlung der ressourceneffizientesten Fahrweise komplexer Produktionsanlagen stellt eine Herausforderung dar. Produktionsteams treffen Entscheidungen auf Grundlage verschiedener Betriebsbedingungen wie zum Beispiel unterschiedlicher Qualitäten von Einsatzstoffen, Temperaturen und Katalysatorzuständen. Mit der Einführung von Dashboards 2019 wurde den Produktionsteams ein Hilfsmittel und ein Ansatz zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz an die Hand gegeben. Die Implementierung der Dashboards konnten bis zu fünf Prozent des Dampfverbrauchs in den Prozessanlagen des Standorts einsparen, wodurch sich der CO2 -Fußabdruck des Standorts verringerte.
Energieeinsparung mit CO2-Gebläse in Sauerstoffbetrieben
CO2 ist im Ethylenoxidprozess ein Nebenprodukt, das kontinuierlich aus dem Kreisgas entfernt wird. In der CO2-Abscheideanlage wird das CO2 in einer Kaliumcarbonatlösung absorbiert und das gereinigte Kreisgas in den Prozess zurückgeführt. Das absorbierte CO2 wird dann aus der CO2-reichen Carbonatlösung desorbiert, bevor es wiederverwendet werden kann. Dieser Desorptionsprozess erfordert Wärme in Form von Dampf. Thermodynamisch wäre es vorteilhaft, diesen Schritt bei einem niedrigeren Druck durchzuführen, was die benötigte Dampfmenge reduzieren würde. Es ist jedoch ein bestimmter Druck erforderlich, um das CO2 zum standorteigenen Kraftwerk zur Abgasbehandlung zu schicken. Hier kommt das CO2-Gebläse ins Spiel: Das Gebläse kann diesen Druckunterschied überbrücken und führt zu Einsparungen von mehreren Tonnen Dampf pro Stunde. Nach der ersten Präsentation des Projekts 2016 startete das Gebläse nach dem Anfahren der Ethylenoxidanlage im September 2024. Dank des Projekts sind die Dampfeinsparungen nun Realität. Bei den aktuellen Preisen und dem CO2-Fußabdruck kann somit eine Nettoeinsparung in Höhe eines siebenstelligen Betrags an Energiekosten sowie von etwa 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr erzielt werden.
Dekarbonisierungsprojekte in Kooperation mit RheinEnergie
RheinEnergie und INEOS in Köln kooperieren noch stärker und treiben Projekte voran, die dazu beitragen, den INEOS-Standort Köln zu dekarbonisieren. Dazu haben die Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet. Neben der dezentralen Energieversorgung und dem Bezug von regional erzeugtem Strom sollen auch Abwärmepotenziale untersucht werden. Darüber hinaus tauschen sich die Partner regelmäßig zur Weiterentwicklung von grünem Wasserstoff aus. Seit vielen Jahren arbeiten RheinEnergie und INEOS in Köln im Rahmen einer Stromlieferung bereits erfolgreich zusammen.
Entladestation für Pyrolyseöl
Ein weiterer Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft: Die Krackbetriebe bei INEOS in Köln haben eine neue hochmoderne Entladestation für Pyrolyseöl in Betrieb genommen. Sie ist Teil eines mehrjährigen Betriebsversuchs, bei dem die Möglichkeit von alternativen Krackeinsatzstoffen aus biologischen Quellen oder recycelten Plastikabfällen zur Kunststoffherstellung erprobt wird.
Hintergrund: Im Rahmen einer Kooperation mit PlasticEnergy – einem Spezialisten und Betreiber von Anlagen zur Umwandlung von Kunststoffabfällen zu Kracker-Einsatzstoffen, sogenanntes Pyrolyseöl, beabsichtigt INEOS, rund 100.000 Tonnen Krackerrohstoffe aus Plastikabfällen zu produzieren. Mithilfe dieser alternativen Einsatzstoffe aus der Kreislaufwirtschaft sowie Einsatzstoffen aus nachwachsenden Quellen wie Bio-Naphtha soll die Rohstoffflexibilität der Kracköfen untersucht werden. Ziel ist es, die bisherigen fossilen Einsatzstoffe im Kracker langfristig so weit wie möglich zu ersetzen. Bereits seit 2019 wird zu INEOS in Köln verschifftes Bio-Naphtha in Betriebsversuchen zu Krackprodukten wie Ethylen verarbeitet.
Grüner Wasserstoff
Die Machbarkeitsstudie für das Projekt ChemCH2ange wurde erfolgreich abgeschlossen. Aufgrund der aktuellen Förderbedingungen sowie der restriktiven Kriterien für die Nutzung von Grünstrom wird das Projekt derzeit nicht weiterverfolgt. Diese Rahmenbedingungen lassen derzeit keine wirtschaftlich tragfähige und planungssichere Umsetzung zu.Weitere Informationen zu Maßnahmen und CO2-Reduktionszielen finden sich auf der INEOS-Homepage und in den Nachhaltigkeitsberichten der INEOS-Gruppe.
Längerfristiges Ziel
Als energieintensiver Produktionsstandort der Basischemie verstehen wir uns als integraler Bestandteil der industriellen Transformation – nicht nur, weil wir selbst energieintensiv sind und vor großen Herausforderungen stehen, sondern auch, weil unsere Produkte essenziell für zahlreiche Schlüsseltechnologien der Energiewende und des modernen Lebens sind. Als integrierter petrochemischer Verbundstandort mit energieintensiven Basischemieanlagen wie dem Steamcracker sehen wir die Erreichung der Klimaneutralität als langfristiges Ziel, das nur mit einem verlässlichen politischen Rahmen, wettbewerbsfähigen Energiepreisen und dem zügigen Aufbau der notwendigen Infrastruktur realisierbar ist. Aktuell stehen jedoch zentrale Transformationspfade noch nicht bereit (Wasserstoff, CCS, Elektrifizierung). In dieser Übergangsphase ist es deshalb essenziell, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, um industrielle Substanz und damit die Basis für spätere Transformationen zu erhalten.
Links:
- INEOS Homepage: https://www.ineoskoeln.de/verantwortung/umwelt/unser-weg-zu-netto-null
- Nachhaltigkeitsberichte: https://www.ineos.com/sustainability/sustainability-reports